Und wann bin ich wieder klein?

Nein, wir wollten eigentlich keine Tagesmutter für K. Fünf Kinder sind keine richtige Gruppe und was ist, wenn die `mal krank ist?

Stimmt so nicht. Einen Krippenplatz haben wir nicht bekommen. Der Eigenbetrieb hatte sich einfach totgestellt. Heute sind wir ihm dankbar dafür und haben nie den Umweg bereut, wenn wir auf Arbeit mussten.

Zuerst: Fünf Kinder sind eine Gruppe. Konrad lernte Unfug von den Großen, fütterte die Kleinen und mit M. wurde er über die Monate fast so etwas wie ein altes Ehepaar. Es sind auch nicht immer nur fünf Kinder. Dienstags Musik bei der Nachbartagesmutter Beate: 9 bis 10 Kinder. Freitags Brötchenfrühstück mit den Kindern einer weiteren Tagesmutter: wieder 8 oder 9 Kinder. Die kennen sich dann bald beim Namen. Im Urlaub und im Notfall kam K. meist bei der Nachbartagesmutter unter, die kannte er dann schon (außerdem – was wir damals noch nicht wussten – gibt es auch Kindertagesstätten, die mal eben zwei Wochen den ganzen Laden zumachen, gern auch mitten in den großen Ferien). Und bei einem garantierten Betreuungsschlüssel von 1:5, kann man sicher sein, das die Kinder nicht nur verwahrt werden, sondern tatsächlich individuelle Zuwendung erhalten. Das hat dann auch und gerade bei K., der nicht immer einfach zu nehmen ist, prima funktioniert.

Was wir an Katrin mögen: Sie ist Quereinsteiger. Keine von diesen stets unerschütterlich gütig-strengen Erziehertypen aus einer anderen Welt. Eher wie eine ganz normale Mutter im Umgang mit ihren Kindern, nur professioneller als wir das je könnten. Das macht sie authentisch. Da wird der Ausflug auch mal abgebrochen, wenn ein Kind neben der Spur läuft und die anderen in die gleiche Kerbe hauen. Interaktionen wie in einer normalen Familie, von denen wir dann wieder profitieren.

Und K.? Der ist jetzt seit zwei Wochen im Kindergarten. Der Wechsel klappte reibungslos, trotz einer etwas brachialen Lektion zweier älterer Kinder gleich am ersten Tag, wer hier zuerst im Boot spielen darf. Selbst da hat er sich aber nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Inzwischen ist er schon in seine Gruppe integriert.

Aus den Augen, aus dem Sinn, das dachten wir. Bis er dann plötzlich gestern beim Frühstück herausplatzte: „Und wann gehe ich wieder zur Katrin?“ Schwierige Frage. Genau genommen nie. Kurzer Erklärungsversuch über das Größerwerden: Tagesmutter, Kindergarten, Schule. Schweigen. Es arbeitet. „Und wann bin ich wieder klein?“